08.09.2021
Tag 8 des 17. Festivals
10.09.2021
Tag 10 des 17. Festivals
6. September 2022
Tag 14 des 18. Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein
9. September 2023
Festivaltag 18
FESTIVALFINALE MIT PREISVERLEIHUNG 2023

Die Preise und Preisträger 2023 in der Übersicht
LUDWIGSHAFENER AUSZEICHNUNGEN
Kamera, Judith Kaufmann
in „Das Lehrerzimmer“
Produktionsleistung, Thomas Kufus
in „Der vermessene Mensch“
Martina Gedeck und Nastassja Kinski für ihre Darbietung
in „Die stillen Trabanten“
FILMKUNSTPREIS – BESTES DREHBUCH
Alice Gruia // „Seid einfach, wie ihr seid“
FILMKUNSTPREIS – BESTE REGIE
Lars Kraume // „Die Unschärferelation der Liebe“
FILMKUNSTPREIS – BESTER FILM
David Wnendt // „Sonne und Beton“
PUBLIKUMSPREIS RHEINGOLD
Felicitas Korn // „Wir haben einen Deal“
und bereits vergeben wurden:
LUDWIGSHAFENER DREHBUCHPREIS
Dorothee Schön
LUDWIGSHAFENER REGIEPREIS
Thomas Stuber
PREIS FÜR SCHAUSPIELKUNST
Axel Milberg / Justus von Dohnányi







FELICITAS KORN // „WIR HABEN EINEN DEAL“
Mit Patricia Aulitzky, Felix Klare, Shenja Lacher, Peter Lohmeyer, Liane Foresteri u.v.a.m.
Buch: Marie-Helene Schwedler
Produktion: Rat Pack Filmproduktion
Produzenten: Martin Richter/Christian Becker
Redaktion: Anja Helmling-Grob/ZDF

(Felicitas Korn/Regie)




Alice Gruia // „Seid einfach, wie ihr seid“
Jury-Begründung
Es ist ein Film der überrascht und anders tickt als man denkt. Obwohl er geschrieben und komponiert ist, wirkt er von Anfang bis Ende „reingesprungen“ und improvisiert. Der Stoff erzielt damit eine große und erfrischende Unmittelbarkeit, die jedoch zur Gänze in dem Drehbuch, geschrieben von der Filmemacherin selber, vorgegeben ist.
Das Drehbuch ist in bemerkenswerter Weise ein Originalstoff. Und es scheint, dass nicht nur die Szenen und Dialoge aus den persönlichen Erfahrungen der Filmemacherin entstanden sind, sondern die Intention des Buches ist es, den Anschein zu erwecken, als ob dieser Film das echte Leben nicht nur abbildet, sondern tatsächlich ist.
Eine Familiengeschichte mit geradezu archetypischen Figuren, die jeder von uns kennt und die uns vertraut erscheinen. Bei allem Ernst und Drama was dahintersteckt, bestechen das Drehbuch und der Film durch eine spielerische Leichtigkeit, in der Humor, Ernsthaftigkeit und Tiefe gleichermaßen vorkommen.
Ein Debütfilm mit einer originellen Grundidee, die mit großem Talent filmisch umgesetzt ist und viel Aufmerksamkeit verdient.

Alice Gruia / Drehbuch & Regie & Produktion

David Wnendt // „Sonne und Beton“
Buch: David Wnendt, Felix Lobrecht, nach dem gleichnamigen Roman von Felix Lobrecht
Jury-Begründung
Es ist ein kraftvoller Film mit einer durchgehend hohen Energie auf allen Ebenen. Mit großem Drive zieht er uns in seine pralle Geschichte, und in dem durchweg fantastischen SchauspielerInnen Ensemble sind wir immer nah an der Hauptfigur, die all unsere Sympathie und Empathie hat. Wir stolpern und rennen mit diesem tollen Charakter durch Höhen und Tiefen, wir leiden und fiebern mit ihm in seinem schier unlösbaren Dilemma.
Die verschiedenen Gewerke Buch, Regie, Kamera, Schnitt, Musik, Sounddesign – aber auch Szenenbild, Kostüm, Maske wie auch das gesamte Ensemble und Team – sie alle tragen alle dazu bei, dass dieser Film, der eine harte und düstere Lebensrealität zeigt, solch eine lebendige und pulsierende Kraft hat, die uns von Anfang an reinzieht, mitnimmt und nicht mehr loslässt.
Es ist ein rundum kompakter stimmiger Film mit einer enormen Wucht.

David Wnendt/ Regie


Lars Kraume // „Die Unschärferelation der Liebe“
Jury-Begründung
Dieser vielseitige Regisseur hat hier mit wunderbarer Leichtigkeit einen deutschen ‚Woody Allen‘-Film inszeniert. Virtuos und unaufdringlich gelingt es ihm, mit Kamera, Schnitt und Musik aus einem Theaterstück einen märchenhaften Film zu erschaffen.
Dabei vertraut er den brillanten Dialogen und seinen beiden Schauspielern, er engt sie nicht ein, er begleitet sie und lässt sie frei laufen. Gerade die Reduktion und Konzentration auf die Geschichte und den Text zeigt seine starke Regie und macht die Größe dieses eigentlich kleinen Films aus.
So ist dieses feel good-movie quasi eine doppelte Liebesgeschichte: Der Regisseur liebt die heiter geschilderten Charaktere und wie sich Caroline Peters und Burghart Klaußner in ihren Rollen als Schulsekretärin und Metzger ineinander verlieben.
„Die Unschärferelation der Liebe“ ist ein humorvolles Kammerspiel, das bei den Zuschauern ein Dauerschmunzeln herbeizaubert.

Lars Kraume // „Die Unschärferelation der Liebe“
„Unsere Vorstellung in Ludwigshafen war bei einem unglaublichen Wolkenbruch. Aber das war toll! Auch das Gespräch mit dem Publikum. Vielen, vielen Dank für die Einladung und ich hoffe, dass ich mit meinem nächsten Film, den ich gerade drehe und deshalb leider nicht persönlich bei ihnen sein kann, wieder eingeladen werde.“
Lars Kraume/ Regie


PRODUKTIONSLEISTUNG, THOMAS KUFUS
IN „DER VERMESSENE MENSCH“
Jury-Begründung
Risikobereitschaft und Mut gehören dazu, diese nicht aufgearbeitete Schuld in der deutschen Geschichte ins Bewusstsein zu rücken. Wo sich Politiker zieren, da wagt sich dieser Produzent auf schwieriges Terrain. Kolonialismus und Völkermord sind hier die verdrängten politischen Themen, auf die Thomas Kufus seinen scharfen Blick richtet.
Er ist ein Produzent, der für besondere Projekte steht und trotz Widerständen und Gegenwind an ihnen festhält. Im besten Sinne trägt Thomas Kufus zur Aufklärung bei.
Es geht ihm auch in dem Drama „Der vermessene Mensch“ nicht nur darum zu unter-halten, sondern sein Publikum oben zu halten.

KAMERA, JUDITH KAUFMANN
IN „DAS LEHRERZIMMER“
Jury-Begründung
Dicht und nah an den Charakteren begleitet sie die Hauptfigur und zieht uns in diesen Film hinein. Es ist eine suggestive Kameraführung, die sich nicht in den Vordergrund schiebt, sondern sich einfühlsam in den Dienst der Geschichte stellt. Es ist verblüffend und erstaunlich, wie es ihr gelingt, dass dieser Film, der überwiegend in Innenräumen spielt, so stark und lebendig atmet.

MARTINA GEDECK UND NASTASSJA KINSKI FÜR IHRE DARBIETUNG
IN „DIE STILLEN TRABANTEN“
Jury-Begründung
Die beiden Starschauspielerinnen spielen hier zwei Frauen, die am Rande der Gesellschaft leben: in Geldnot, einsam und für den Rest der Welt vergessen und fast unsichtbar.
Es entsteht Nähe und Liebe zwischen ihnen und die beiden erzählen sie uns auf eine einzigartig zarte Weise. Sie machen sich nicht nur physisch nackt, sondern offenbaren sich und ihre Gefühle, berühren uns in ihrer grenzenlosen Offenheit und Hingebung.
Ihre Unsicherheit und Angst in der Annäherung, die Freude und das Glück in der Begegnung und Berührung, und schließlich auch die Enttäuschung und der Schmerz – das alles zeigen uns diese beiden wunderbaren Schauspielerinnen.
Ohne doppelten Boden, pur, direkt und unmittelbar sehen wir sie und erleben durch und mit ihnen die ganze Wucht einer Liebesgeschichte.

