mit Dietrich Kuhlbrodt, Björn Kuhlbrodt, Brigitte Kausch-Kuhlbrodt

1932 kam er auf die Welt, als er sieben war fielen die Bomben auf Hamburg und er fand das Feuerwerk so toll. Und die großen Brüste der Lehrerin. Tabus mag er nicht. Wütend macht ihn in den 1950ern, dass lauter alte Nazis jetzt wieder Beamte sind, er studiert Jura und wird als Staatsanwalt zum unerbittlichen Nazi-Jäger. Nebenbei wird er Schauspieler und ein anerkannter Filmkritiker, Verfechter des Abseitigen. Bis er in den 1990ern auch zur Kettensäge greift, aber natürlich nur im Film von Christoph Schlingensief. Dietrich Kuhlbrodt entwickelt eine einmalige Grundhaltung aus herzensguter Menschlichkeit und notorischem Ungehorsam, Witz und Radikalität. Jetzt ist er 93, sitzt in seinem reetgedeckten Traumhaus in Blankenese und erzählt so schön aus seinem Leben, von seiner verstorbenen Frau, für die Kunst und Leben (auch) dasselbe war – und man kann gar nicht genug davon kriegen. (MK)