Das 21. Festival des Deutschen Films Ludwigshafen am Rhein ehrt den Filmemacher Edgar Reitz

Ludwigshafen, den 03. Juli 2025 – Mit einem Ehrenpreis würdigt das nach der Berlinale zweitgrößte deutsche Filmfestival die herausragende Lebensleistung des Regisseurs und Autors Edgar Reitz. Der Preis wird dem inzwischen 92-jährigen Filmemacher am Samstag, den 23. August 2025, auf der Parkinsel am Rhein im Rahmen einer Galavorführung seines aktuellen Kinofilms „Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes“ verliehen. Die Laudatio hält Festivalintendant Dr. Michael Kötz.
Der vielfach preisgekrönte Filmemacher und Autor Edgar Reitz wurde in Morbach im Hunsrück geboren und zog nach dem Abitur nach München, um Germanistik, Publizistik und Theaterwissenschaft zu studieren. Reitz war Mitglied der Oberhausener Gruppe, und sein erster Spielfilm „Mahlzeiten“ (Buch, Regie, Produktion), der 1967 bei den Filmfestspielen in Venedig ausgezeichnet wurde, gehörte zu den Debütfilmen, die den Begriff „Junger Deutscher Film“ prägten.
In den folgenden Jahrzehnten veröffentlichte Edgar Reitz zahlreiche filmtheoretische Texte, unterrichtete an Hochschulen und wurde für seine Spiel-, Dokumentar- und Experimentalfilme international gefeiert. Zu seinen wichtigsten Werken zählen die Filme „Cardillac“ (1968/69), „Die Reise nach Wien“ (1973), „Stunde Null“ (1976/77), „Der Schneider von Ulm“ (1978) sowie die weltbekannte „Heimat“-Trilogie. Diese setzt sich aus 31 abendfüllenden Einzelfilmen zusammen und bildet mit über 54 Stunden Spieldauer eines der umfangreichsten erzählerischen Werke der Filmgeschichte. Darüber hinaus realisierte Reitz 26 Kurz-, Dokumentar- und Spielfilme.
Sein aktueller Film „Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes“ stellt Königin Charlotte in den Mittelpunkt, die den großen Aufklärer und Philosophen Leibniz liebt, seit sie einst seine Schülerin war. Als Königin in Preußen sehnt sie sich nach seinen weisen Antworten auf die großen Fragen des Lebens. Leibniz erfüllt ihr den Wunsch, ein Gemälde von sich anfertigen zu lassen, das ihn im Schloss Lietzenburg vertreten soll. Die Porträtsitzungen inszeniert Edgar Reitz als leidenschaftliche Auseinandersetzungen zwischen Philosoph und Künstler über die Frage nach der Wahrheit im Bild. Kann das Wesen eines Menschen überhaupt dargestellt werden? Werden Bilder unbemerkt manipuliert? Erst die niederländische Malerin Aaltje van der Meer vermag es, den Wahrheitssucher Leibniz durch ihre unbeirrbare Liebe zur Kunst herauszufordern und sein Herz zu öffnen. Als Königin Charlotte nach Hannover kommt, um das Bild abzuholen, schlägt das Schicksal zu. Aaltjes Leibniz-Porträt, ein Meisterwerk der Barockmalerei, gilt bis heute als verschollen.
Mit Edgar Selge (Gottfried Wilhelm Leibniz), Aenne Schwarz (Aaltje van der Meer), Lars Eidinger (Pierre-Albert Delalandre), Michael Kranz (Liebfried Cantor), Antonia Bill (Königin Sophie Charlotte von Preußen) und Barbara Sukowa (Kurfürstin Sophie von Hannover).
Foto: Edgar Reitz Filmstiftung