
2022
„Mit diesen 88.000 Besuchern liegen wir etwa 50% über 2021 und erfreulicherweise auch nur 25% unter 2019. Im Vergleich zu anderen großen Kulturveranstaltungen, die nach Corona auch 2022 noch weitaus höhere Einbußen hatten, stehen wir also ganz gut da. Es ist so schön, das Publikum wieder in die Kinos strömen zu sehen“, so Festivalintendant Dr. Michael Kötz. Erneut wurde damit das Ludwigshafener Festival seinem Ruf als zweitgrößtes Filmfestival Deutschlands gerecht. Zahlreiche Stars von Film und Fernsehen: Das Festivalprogramm – eigenwillig, stilbewusst und klassisch – präsentierte in seiner 18. Ausgabe eine Auswahl von insgesamt 49 Filmen, davon 40 deutsche und neun internationale Produktionen. 73 Filmgespräche mit den Kreativen vor und hinter der Kamera organisierte das Festival in diesem Jahr, mindestens 10.000 Menschen haben daran teilgenommen. Rund 300 Gäste aus der Film- und Fernsehbranche waren zu Gast – darunter die Jurymitglieder Barbara Philipp, Wolfgang Esser und Andreas Kleinert sowie Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff, die diesjährigen Preisträgerinnen für Schauspielkunst Anne Ratte-Polle und Verena Altenberger, die Gewinner des Ludwigshafener Drehbuchpreises Eva und Volker A. Zahn sowie Iris Berben, Joachim Król, Natja Brunckhorst, Silke Bodenbender, Uwe Rhode, Alina Levshin, Sönke Wortmann, Claudia Michelsen, Anne Zander, Jan Krauter, Nhung Hong, Andrea Sawatzki, Maria Happel, Taneshia Abt, Rainer Kaufmann, Anna Schudt, Leander Haußmann, Lena Stahl, Katharina Maria Schubert, Janina Elkin, Friederike Becht, Christian Redl, Caroline Cousin, Ulrike Folkerts, Alexander Held, Friederike Jehn, Lisa Bitter, Ulrich Tukur, Thomas Schmauser, Dirk Martens, Hans-Jochen Wagner, Inka Friedrich, Tonio Schneider, Godehard Giese, Victoria Trauttmansdorff, Judith Altenberger, Claude Heinrich und viele andere mehr.
18. Festival des deutschen Films
Preisträger 2022
– Die Jury – Barbara Philipp, Wolfgang Esser, Andreas Kleinert – hat entschieden!
FILMKUNSTPREIS LUDWIGSHAFEN
Bester Film des Wettbewerbs – „Leander Haußmanns Stasikomödie“
Regie & Buch: Leander Haußmann
Mit Originalität und cineastischer Gestaltungsfreude bringt uns Leander Haußmanns Stasikomödie unsere deutsche Geschichte näher, verkörpert durch starke Charaktere inklusive eines Stasi-Ministers als „August der Starke“. In einer staubigen Stasiakte verbirgt sich ein turbulenter Film mit ästhetischer Opulenz und einem fulminant aufspielenden Ensemble. Leander Haußmann gelingt es mit seiner Stasikomödie wieder einmal ein komplexes Thema lustvoll auf die Leinwand zu bringen und das Genre Komödie im deutschen Kino auf hohem Niveau zu halten. Dafür möchten wir uns bedanken.
FILMKUNSTPREIS LUDWIGSHAFEN
Bestes Drehbuch des Wettbewerbs
„Norbert Baumgarten für „Gesicht der Erinnerung“
Drehbuch: Norbert Baumgarten
In einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte erzählt uns der Drehbuchautor Norbert Baumgarten auf psychologisch feinsinnige Weise vom Umgang mit Tod und Trauer.
Mit lakonischen Dialogen gelingt es dem Autor die Balance zwischen emotionaler Intensität und unbeschwerter Leichtigkeit zu bewahren. Die moderne und frische Erzählstruktur ermöglicht einen organischen -fast unmerklichen- Wechsel des erzählerischen Schwerpunkts zwischen den beiden Protagonisten.
FILMKUNSTPREIS LUDWIGSHAFEN
Beste Regie des Wettbewerbs
Friederike Jehn, „Tatort: Borowski und die große Wut“
Mit Sensibilität und handwerklicher Präzision erzeugt Friederike Jehn eine große Nähe zu ihren Figuren und lässt uns Anteil haben an deren Verletzlichkeit. Durch kluge Bildsprache und Montage wird die Spannung bis zur letzten Minute dieses außerordentlichen Kriminalfilms gehalten, hinter dem sich ein Drama aus Verzweiflung und Wut verbirgt, die letztlich zu einem Kollateralschaden führen.
Ludwigshafener Auszeichnung - Regie Nadja Brunckhorst für „Alles in bester Ordnung“
Nadja Brunckhorst überzeugt in ihrem poetischen Regiedebüt durch feinfühlige Inszenierung, stilbewusste Ästhetik und Musik. In ihrem Kammerspiel gelingt es der Regisseurin auf kleinstem Raum eine große Welt zu erschaffen. Mit ihrem einfühlsamen Menschenbild kreiert sie ein Plädoyer für Außenseiter.
Ludwigshafener Auszeichnung - Drehbuch Silke Zertz für „Laufen“
Silke Zertz ist ihrer eigenen inneren Stimme gefolgt und hat allen Widerständen zum Trotz ein Drehbuch nach einem Roman entwickelt, der in Fachkreisen als unverfilmbar galt.
Mit unerschütterbarer Überzeugung erschuf sie die Vorlage für einen emotionalen Film, in dem eine Musikerin versucht, ihre Trauer und ihre Wut über den unerwarteten Selbstmord ihres Lebensgefährten zu verarbeiten. In einer mutigen Struktur und mit feinfühligen Dialogen nimmt das Filmdrama „Laufen“ jederzeit Rücksicht darauf, dass Trauerbewältigung höchstpersönlich ist und bewahrt somit die Intimität des gleichnamigen Romans, der anders als der Film diese Geschichte als inneren Monolog erzählt.
Ludwigshafener Auszeichnung - Schauspielerische (Ensemble)Leistung für „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“ / Iris Berben / Godehard Giese / Claude Heinrich
Die drei SchauspielerInnen öffnen uns mit ihrer sehr individuellen Darstellung einen befreienden Blick durch ein Fenster, der uns ermutigt, uns mit dem Thema Sterben als Teil des Lebens auseinanderzusetzen.
Durch ihr schauspielerisches Können fern aller Sentimentalität erzeugen sie eine große emotionale Wucht, der wir uns bis zum Schluss nicht entziehen können.
Publikumspreis Rheingold
„Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“
Regie: Till Endemann
Buch: Astrid Ruppert (nach dem gleichnamigen Roman von Susann Pásztor)
Produktion: Bavaria Fiction GmbH
Produzentin: Doris Zander
Redaktion: Stefan Kruppa, Christoph Pellander





















































